Was ist ein ETF? Vorteile? Nachteile? Risiken?

Autor ist Sebastian FrischAutor: Sebastian Frisch
Aktualisierung: Januar 2022
Disclaimer: Dies ist keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung! Mehr erfahren.

Ein ETF ist ein börsengehandelter Indexfond (Englisch: exchange-traded fund), der das Investieren in mehrere Unternehmen ermöglicht. Beim Kauf dieses speziellen Aktien-Fonds investierst du automatisch in alle Unternehmen, die in dem Fond enthalten sind. Da es sich um einen Indexfonds handelt, kauft man also einen gesamten Index, also einen gesamten Markt.

Interessant sind ETFs vor allem mit den Prinzipien des passiven Investierens. Die Grundidee des passiven Investierens ist das Halten von Unternehmensanteilen über einen sehr langen Anlagehorizont bei einer maximalen Diversifikation (= Streuung).

Was ist die Definition von ETFs?

Ein ETF ist ein börsengehandelter Indexfond (Englisch: Exchange Traded Fund), der das gleichzeitige Investieren in mehrere Unternehmen ermöglicht. Es ist also ein spezieller Aktien-Fond. Du investierst beim Kauf von ETF-Anteilen automatisch in alle in diesem Fond enthaltenen Unternehmen.

Was sind die Vorteile von einem ETF?

  1. Flexibilität: ETFs können über jede größere Börse gekauft werden. So können jederzeit Anteile gekauft und auch wieder verkauft werden. Ein großer Vorteil von ETFs ist die dadurch entstehende Flexibilität der Geldanlage. Du kannst deine ETF-Anteile innerhalb von wenigen Minuten während der Handelszeiten reduzieren oder aufstocken.
  2. Diversifikation: Ein weiterer Unterschied zu einem klassischen Fonds ist die hohe Diversifikation eines ETFs. Investiert ein klassischer Fonds in spezielle Tendenzen oder Strategien, so beinhalten viele ETFs den ganzen Markt. Mit einem Kauf hat man so einen Anteil an allen Unternehmen eines bestimmten Index. Dadurch ist bei korrekter Umsetzung eine maximale Diversifikation möglich, was ein geringeres Risiko als das Wetten auf einzelne Trends oder Strategien mit sich bringt.
  3. Niedrige Kosten: Der größte Vorteil gegenüber klassischen Fonds sind die niedrigen Kosten eines ETFs. Aufgrund des Abbildens eines ganzen Indexes ist kein ständiges aktives Management der Investmentgesellschaft nötig. Zudem werden ETFs vor allem online vertrieben und können von jedem Privatanleger einfach gekauft und verkauft werden. Dadurch können ETFs wesentlich günstiger als klassische Fonds angeboten werden. Die in den letzten Jahren zunehmende starke Verbreitung der ETFs hat zusätzlich Preisdruck auf die Anbieter ausgeübt und die Kosten für uns Privatanleger weiter gesenkt. Ein ETF ist also viel günstiger als ein klassischer Fonds, bei dem dein Bankberater kräftig mitverdient. Da du hier alles selbst ausführst, fallen diese Gebühren weg.

Durch diese Vorteile stellen ETFs derzeit die beste Anlagemethode für Kleinanleger dar. Trotzdem sollte man auch diese Anlageklasse NICHT ausschließlich zur Altersvorsorge oder der Aufstockung der Rente nutzen. Eine Streuung über verschiedene Anlageklassen, wie zum Beispiel Einnahmen durch Mietwohnungen, ist unbedingt notwendig, um sein Risiko noch weiter auf verschiedene Anlageklassen zu verteilen. Zudem ist zu bedenken, dass ETFs auch Nachteile haben, weswegen NIEMALS von einer risikolosen Anlage gesprochen werden kann.

Was sind die Nachteile von einem ETF?

  1. Hype-Thema in der Finanzwelt: ETFs sind in den letzten Jahren sehr beliebt geworden und daher versucht jeder, mit diesem Thema Geld zu verdienen. Daher gibt es viele Finanzprodukte, welche die eigentliche Idee eines ETFs nicht berücksichtigen. So existieren viele ETFs, in denen nur wenige Aktien aus einer bestimmten Branche enthalten sind. Wer eine sinnvolle passive Strategie umsetzt, lässt die Finger von solchen Angeboten. Für allen anderen kann so ein Konstrukt natürlich auch gut sein. Für uns Privatanleger ist dies jedoch oft nicht der Fall! Einen positiven Effekt erzielt man also nur, wenn man das passive Investieren mithilfe von ETFs korrekt umsetzt. Also Achtung vor mysteriösen ETFs, die eine Ausrichtung auf einen bestimmten Sektor oder Ähnliches haben!
  2. Zu viele passive Anleger, zu wenige aktive Anleger: Immer mehr Menschen setzten auf eine passive Anlagestrategie mit ETFs und somit nimmt der Anteil der aktiven Anleger ab. Die aktiven Anleger, welche wöchentlich oder täglich, einzelne Aktien kaufen oder verkaufen, gestalten durch ihre Aktivitäten den Preisverlauf einer Aktie. Werden es immer weniger aktive Anleger, wird der Preis einer Aktie von wenigen Marktteilnehmern bestimmt. Dieses Problem könnte in Zukunft theoretisch eintreffen. Bislang sind wir aber noch weit davon entfernt. Passives Investieren wird zwar immer beliebter, jedoch ist der Anteil gegenüber aktiven Anlegern immer noch gering. Zudem gibt es institutionelle Anleger und Fonds-Verwalter die innerhalb bestimmter Zeiträume eine gewisse Rendite erzielen müssen. Diese werden immer aktiv anlegen und somit wird der Anteil der aktiven Anleger wahrscheinlich nie verschwinden. Trotzdem ist dies ein Nachteil, den man im Blick haben sollte.
  3. Crash-Szenario nicht erprobt: Derzeit ist so viel Geld in ETFs investiert, wie noch nie. Daher taucht häufiger die Frage auf, wie sich die Kapitalmärkte verhalten, wenn es einen Crash gibt, bei dem ein Großteil des Geldes passiv angelegt ist. Wird dadurch der Crash verstärkt oder abgemildert? Werden die Anleger aus ETFs fliehen oder ziehen alle ihre passive Anlagestrategie durch? Fragen, die noch offen sind und ein Nachteil, den man weiter beobachten sollte.
  4. Stimmrecht und moralische Probleme: Im Vergleich zu einer Investmentstrategie mit Einzelaktien (häufig in der Variante „Dividendenstrategie“) kannst du dein Stimmrecht nicht wahrnehmen. Für jeden Aktienanteil erhältst du in der Regel eine Stimme. Die ETF-Anbieter vertreten deine Stimme auf der Hauptversammlung. Du hast darauf keinen Einfluss und musst davon ausgehen, dass in deinem Sinne abgestimmt wird. Zudem kannst du keine Unternehmen direkt aussuchen oder aus deinem Portfolio werfen. Da ein ETF den kompletten Index abbildet, können sich auch Unternehmen darin befinden, die mit deiner ethischen/moralischen Grundsätzen nicht übereinstimmen.

Im Vergleich zu einer Investmentstrategie mit aktiven Fonds sehe ich keine Nachteile, da bei einer passiven Strategie mit ETFs ein ähnlicher Gedanke zugrunde liegt. Mit ETFs lässt sich diese Idee aber einfacher und kostengünstiger umsetzen.

Unterm Strich überwiegen aus meiner Sicht die Vorteile für den Privatanleger. Trotzdem solltest du dich in regelmäßigen Abständen über den aktuellen Stand informieren und überprüfen, ob ETFs für dich persönlich ein sinnvolles Anlageinstrument sind.

Insgesamt lässt sich also feststellen, dass ETFs (zum passiven Investieren) für alle Privatanleger sinnvoll sind, die ihre Vermögensbildung in Eigenregie umsetzen möchten. Wichtig ist, dass du dir dem Risiko bewusst bist und auch in schlechten Zeiten deine Anteile hältst.

Welche Risiken haben ETFs?

ETFs stellen an den Kapitalmärkten derzeit eine der risikoärmsten Varianten dar. Trotzdem ist das Risiko immer noch hoch! Bei den anderen Anlagestrategien am Kapitalmarkt ist es nur noch höher. Die Geschichte zeigt, dass alle paar Jahre im Abstand von ca. 5-10 Jahren die Börsen crashen und somit auch ETFs an Wert verlieren können. ETFs als Geldanlage solltest du also nur nutzen, wenn du einen Verlust von 20, 30, 40 oder sogar 50 % aushalten kannst. Und das im schlimmsten Fall über mehrere Jahre.

Zudem solltest du nur Geld investieren, dass du nicht unbedingt zum alltäglichen Leben benötigst.

Wie bei allen Geldanlagen besteht also auch hier ein hohes Risiko und jeder sollte sich diesem Risiko zu 100 % bewusst sein. Eine Geldanlage, bei der eine Person mit schlaflosen Nächten bezahlt, ist für diese Person keine gute Anlage! Daher empfehle ich ETFs nur risikofreudigen Menschen und auch diese sollten erst mal mit kleinen Geldsummen anfangen, um ein Gespür für diese neue Form der Geldanlage zu bekommen.

Weitere Beiträge von Sebastian Frisch:

Frage stellen

Noch etwas unklar? Ich beantworte gerne kostenlos deine Frage.